Archiv für den Monat: September 2018

2018-09-10

Ich habe lange nichts geschrieben.

Viel passiert.

Ich habe eine Arbeitsstelle gefunden als Servicetechniker für Sicherheitssysteme aka: Seit 06.08. fahre ich durch die Gegend und warte Brandmelde- und Alarmanlagen.
Ich war total glücklich, nach 8 Jahren aus dem Beruf draussen wieder qualifiziert arbeiten zu dürfen, in Teilzeit, zuerst Dienstags, Mittwochs, Donnerstags, angelernt von Kollegen.

Und dann stieg ich Sonntag, den 26.08. aufs Rad und der Rücken tat weh.
Hab die Zähne zusammengebissen und bin weitergefahren.

Montags  war es schon wieder besser, die Wade hat ein wenig gezwickt, vielleicht ein kleiner Muskelkater.

Dienstag hat es immer noch gezwickt, naja, braucht ’ne Weile um zu verheilen.

Mittwoch dann doch lieber eine Ibu vor der Arbeit eingeworfen, sitzen war nicht so super, aber sobald ich gelaufen bin, war alles supi.

Donnerstag 2 Ibus eingeworfen, sitzen war extrem unangenehm, bei jeder Gelegenheit mich hingestellt, gelaufen, sicherheitshalber zum Hausarzt, damit ich nächste Woche für die Arbeit wieder fit bin.
Der Hausarzt war etwas besorgt, dass die Schmerzen (die sich anfühlten wie ein Wadenkrampf) eine Thrombose sein könnten und hat mich sofort ins Diako geschickt, um per Ultraschall eine Thrombose auszuschließen.
Der Arzt im Diako konnte eine Thrombose ausschliessen, wusste aber auch nicht, was es war.

Freitag zum Orthopäden. Hat mich untersucht. Rücken o.k., muss was mit dem Knie sein. Hat mir ’n Rezept für Ibus gegeben und ’ne Überweisung zum MRT und weg war ich.

Sonntag waren die Schmerzen noch schlimmer, inzwischen war ich auf Ibu und Paracetamol im Wechsel als sich mein linker Fuß pelzig anfühlte.
Also mich ins Klinikum fahren lassen.
Wurde untersucht, die Ärztin meinte, es sei wahrscheinlich eine Zerrung, hat mir weitere Schmerzmittel gegeben und meinte, die solle ich auch noch zusätzlich nehmen.
Hab mich wie ein Hypochonder gefühlt.

Montag bin ich zum Hausarzt, um mir mehr dieser Schmerzmittel geben zu lassen, in der Hoffnung, am nächsten Tag wieder zur Arbeit zu können.

Dienstag hab ich mich dann krank gemeldet.

Mittwoch hat mich André zum MRT gefahren.
Während der Autofahrt wäre ich am liebsten aus dem Fenster gesprungen.
Die Schmerzen waren, obwohl ich mit Schmerzmitteln vollgepumpt war, höllisch.
Auch Stehen und Laufen waren mühsam und schmerzhaft und nur mithilfe von Andrés Krücken zu bewältigen.
Die Radiologin hat mir dann klipp und klar erklärt, dass die Beschwerden, die ich habe, nicht vom Knie herrühren können.

Donnerstag war ich kaum in der Lage zur Toilette zu kommen.
Ich war, wenn ich nicht lag, vor Schmerzen wie benebelt.
Sitzen ging garnicht mehr und André beschloss, den Rettungsdienst zu holen, damit der mich in ein Krankenhaus bringt.
Im Krankenhaus wurde ich als erstes vom Rettungsarzt angemotzt, dass ich kein Notfall sei, ich hätte die Beschwerden ja schon eine Weile und ich solle mir überlegen, wie ich das vor der Krankenkasse rechtfertigen will, dass ich den RTW gerufen habe.
Er hat mich dann im Liegen untersucht, meinte, er finde nichts und ich solle heimfahren und das mit meinem Orthopäden klären.
Hab ihm erklärt, dass ich nicht mehr heimfahren kann.
Dann solle ich mich heimfahren lassen.
Andrés Antwort: „Ich bin mit dem Roller da!“ m(
Dann solle ich eben ein Taxi rufen!
„Ich kann nicht mit dem Taxi fahren.“
Arzt total entnervt: „Warum können sie nicht mit dem Taxi fahren?!?“
„Weil ich nicht sitzen kann.“
„Was soll das heißen, sie können nicht sitzen?“
„Zuviele Schmerzen“
Arzt kuckte genervt und meinte: „Ich muss jetzt erstmal zum Betriebsarzt, den Termin hab ich schon mehrfach verschoben!“
Und dann lag ich da ’ne halbe Stunde rum.
Irgendwann kam er wieder und hat seinen Vorgesetzten geholt.
Sie haben mich dann zähneknirschend stationär aufgenommen und für nachmittags ein MRT der Wirbelsäule veranlasst, einfach um irgendwas zu tun.
Noch als ich auf dem MRT-Tisch lag, kam der Radiologe rein und meinte: „schwerer Bandscheibenvorfall“.
Sie haben mir dann gleich unter dem CT eine Spritze in die Wirbelsäule gegeben, aber die zeigte keinerlei bessernde Wirkung.

Am Freitag lag ich schon auf dem OP-Tisch.

Samstag konnte ich wieder ohne Krücken laufen und ohne Schmerzen sitzen.

Fazit: Sobald man eine Erkrankung hat, die nicht die typischen Ausfallserscheinungen bringt, wird man nicht ernst genommen, und die Ärzte denken, man ist einfach nur ein Jammerlappen.

Ich hatte auf Arbeit angerufen und meine Kündigung angeboten.
Wurde angenommen.
Heute die E-Mail: sobald ich wieder fit bin, bin ich wieder herzlich willkommen.